Sophie Aigner (*1978) absolvierte ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (Skulptur und Medien) bei Thomas Demand. Die Künstlerin, Autorin und Dozentin lebt in Berlin und arbeitet vorwiegend an den Schnittstellen der Bereiche Skulptur, Fotografie und Text.
Zu ihren großen Themenbereichen gehört der menschliche Körper. Sie zeigt ihn häufig in detaillierten Abschnitten (Nasen, Finger, Füße), verfremdet und fragil. Dabei entwickelt sie auch Formen, die keinen logischen Kriterien folgen. Die Betrachtenden können dadurch zu eigenen Assoziationen finden, die unmittelbar aus ihren persönlichen Lebenserfahrungen hervorgehen. Der „suchende Mensch“ steht im Mittelpunkt ihrer Arbeiten, ebenso wie die Darstellung von Zerbrechlichkeit und Instabilität in der uns umgebenden Realität.
Ihr bevorzugtes Material ist Keramik, das in seiner Brüchigkeit jener Realität sowie dem Farbton der menschlichen Haut sehr nahe kommt. Daher hat Sophie Aigner die Skulptur auf der Kunstplattform nicht glasiert, sondern mit gelbem Acryl und Steinwachs eingelassen, was den gebrannten Ton durchlässiger erscheinen lässt.
In dem ausgestellten Werk „Ihr beide“ überführt die Künstlerin menschliche Gliedmaßen in Zeichensymbole. Die beiden gestischen Handgebilde sind übermäßig lang gestreckt und wie Hinweisschilder auf Stangen platziert. Die Hände, die aus den überlangen Armen hervorgehen, weisen jedoch in unterschiedliche Richtungen und entsprechen dadurch nicht den gängigen Leitsystemen im öffentlichen Raum. Stattdessen treten sie in einen spielerischen Dialog miteinander und geben dem Betrachtenden keine festgelegte Richtung vor, sondern entlassen ihn in seine eigene Verantwortung.