Der Münchner Bildhauer Florian Froese-Peeck, Jg. 1975, errichtet keine Skulptur im klassischen Sinn, sondern nutzt den Standort auf der Plattform als Intervention.
Dabei hat er im Sinn, die Passanten zu irritieren, denn was sie sehen, wirkt auf den ersten Blick wie eine Straßenleuchte Modell Peitschenlaterne, eine früher sehr gängige, inzwischen etwas altmodisch wirkende Ausführung. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man jedoch, dass sich nach oben hin mehrere kleiner werdende Verzweigungen entwickeln. Etwas Organisches bricht aus der Technik heraus. Man steht also keiner Straßenleuchte gegenüber, sondern einem Gebilde, das überraschenderweise lebendig geworden scheint. Und schon steckt man mitten in der Auseinandersetzung mit dem Werk und die Absicht des Künstlers geht auf. Denn wir beginnen, unsere Umgebung anders wahrzunehmen.
Der „Lampenbaum“ wird in den kommenden Monaten sein dunkles Umfeld während der Abendstunden in einen dezenten Glanz tauchen. Er ist nicht nur eine Lichtskulptur, sondern Träger von etwas alltäglich Vertrautem, das frech über sich hinauswächst und uns von weit oben entgegenstrahlt.
In loser Folge organisiert der KKG moderierte Besuche in den Ateliers verschiedener Künstler:innen und gewährt damit spannende Einblicke in deren Kreativ- und Arbeitsprozess. Nach dem Besuch der Kunstgießerei Niedermeier mit dem Bildhauer Werner Mally 2022 setzten wir die Folge nun mit Ekkeland Götze fort, der bereits in zwei Ausstellungen des KKG vertreten war.
Ekkeland Götze arbeitete als Maler, Siebdrucker und Ingenieur und absolvierte die Abendschule der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 1988 zog er nach München und machte ab 1989 die Erde zum Gegenstand seiner Kunst. Seitdem arbeitet er mit großer Intensität und Konsequenz an diesem Thema. Für sein konzeptionelles BILD DER ERDE realisierte er Projekte auf allen Kontinenten der Erde. Er gewinnt innerhalb klar definierter Einzelprojekte die Erde an vorher bestimmten Fundstellen. Diese reine, nicht manipulierte Erde druckt er mit einem von ihm entwickelten standardisierten Verfahren, der Terragrafie, auf Papier, freskal auf frischen Kalkmörtel oder andere Untergründe. So entsteht ein in sich homogenes Werk, das sich zu einem immer umfangreicher und komplexer werdenden BILD DER ERDE fügt.
Herzlichen Dank an Ekkeland Götze für die spannenden Einblicke, die wir in seinem Arbeitsumfeld und im Gespräch erfahren durften.
Als Jahresausklang lud der Kunstkreis die Mitglieder am 25. November zu einem exklusiven Ausflug ins Werksviertel im Münchner Osten ein. Circa 70 Teilnehmer waren mit von der Partie. Los ging es mit einer Fahrt im Riesenrad "umadum", um einen Überblick über das gesamte Areal zu bekommen. Das Wetter hielt und wir wurden mit einer spektakulären Aussicht bis zu den Alpen beglückt. Der ehemalige Stadtentwicklungsplaner Gerhard Gross machte die Kunstkreismitglieder in der geführten Tour auf die Besonderheiten von Architektur, Städtebau, Kunst und New-Work-Konzept des Viertels aufmerksam. Einige ansässige Künstlerinnen und Künstler, wie der Graffitkünstler Loomit, sowie Natascha Küderli, Annette Olbrich, Wladimir Schengelaja, Elke Härtel und Johannes Wende öffneten ihre Ateliers und standen uns zum Gespräch zur Verfügung. Danach ging es zum lustigen Ausklang in die Mariss-Bar!
Wir waren alle sehr sehr begeistert! Ein tolles Event!
Zum 20-jährigen Jubiläum der Pinakothek der Moderne präsentiert sich die Sammlung Moderne Kunst neu auf 3.600 m² Ausstellungsfläche mit rund 350 Werken von mehr als 150 Künstler:innen. Unter dem programmatischen Ausstellungstitel MIX & MATCH begegnen sich Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und Videokunst erstmals in epochen- und medienübergreifenden Themenräumen. Kunstwerke aus 120 Jahren eröffnen in unkonventionellen Gegenüberstellungen lebendige Perspektiven auf zentrale Fragestellungen unserer Gegenwart.
Als gattungs- und epochenübergreifende Präsentation folgt MIX & MATCH sowohl der interdisziplinären Gründungsidee der Pinakothek der Moderne als auch dem Bewusstsein für Diversität und Wandel in unserer unmittelbaren Gegenwart.
Der neue Sammlungsrundgang beleuchtet Inhalte, die für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts von zunehmender Relevanz sind – wie sozialer Zusammenhalt, Migrationsbewegungen, neue Formen der Arbeit oder Umweltfragen. Aber auch kunsthistorisch traditionsreiche Gattungen und Motive wie der Akt, das Selbstporträt oder Naturbilder bis hin zu ästhetischen Konzepten des Anti-Akademischen oder des Spirituellen werden von Künstlerinnen und Künstlern neu befragt.
Es gelten die aktuellen Corona-Regeln
Mitglieder zahlen keine Führungsgebühr!
AUSGEBUCHT / WARTELISTE
Die kulturellen Höhepunkte der inzwischen 40jährigen Vereinsgeschichte sind jetzt auch in einem kurzweiligen, reich bebilderten Buch zusammengestellt. Vielfältige Ausstellungsformate an wechselnden, oft außergewöhnlichen Standorten spiegeln Zeitgeschichte wieder. Beim Durchblättern finden sich manche vom Kunstkreis ausgestellte Künstler*innen, die inzwischen berühmt sind. Am Ende der Chronik erfährt man warum die Macher*innen sich so gern im Kunstkreis engagier(t)en und was den Verein für sie attraktiv macht.
Die Printausgabe von „Kunstkreis Gräfelfing 1980-2020“ ist gegen eine Spende (Selbstkostenpreis) von 10.00 Euro im örtlichen Buchhandel oder über den Kunstkreis erhältlich. Mitglieder und Unterstützer*innen erhalten ein kostenloses Exemplar.