Die blaue Objektseite richtet den Fokus des Betrachters auf die Wahrnehmung der Dichte des Materials und die abgeschlossene Form eines konkreten Objektes, während die verspiegelte Seite des gleichen Objektes den Betrachter in einen veränderten Raum führt, der irritiert und seine Wahrnehmung in einen offenen Focus entführt, wo sich das reale Objekt durch Reflexion der Umgebung in seiner Form mehr und mehr auflöst. Tatjana Busch zeigte ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen, darunter 2017 im Palazzo Bembo im Rahmen der Biennale von Venedig. 2007erhielt sie den Haus-der-Kunst-Preis und ist neben zahlreichen Privatsammlungen u.a. in den Sammlungen Sal. Oppenheim/Deutsche Bank und Collection J.H. Simons Foundation, New York, vertreten.
Ulrich Schweigers 35 kg schwere Eisen-Skulptur aus der Serie „characters of evolution“ zeigt eine Art Freiheitstanz. Sie ist aus der Bewegung heraus entstanden, in einem festgehaltenen Augenblick. Die Einzelanfertigung ist pulverbeschichtet und leuchtet in einem kräftigen Magenta. Der Bildhauer arbeitet in Kleinserien, dabei übernimmt er die Erstellung jeder Figur selbst.
Ulrich Schweiger entwickelt seine Figuren zunächst spielerisch auf Papier, um sie dann in einer größeren Dimension in flachem Metall auszuführen. Die fließende Form der Silhouette trägt zu einer fast schwebenden Leichtigkeit bei, die nahezu alle Raumgestalten des Künstlers aufweisen. Dabei werden Geschlecht oder Körpervolumen zweitrangig, der Focus liegt eindeutig auf dem Ausdruck der freien Bewegung. Daher sind die Figuren gut wieder erkennbar.
Der 1970 in München geborene Ulrich Schweiger studierte Philosophie und ließ sich dann in Garmisch-Partenkirchen zum Holzbildhauer ausbilden. Er lebt in Gauting und arbeitet seit fast 20 Jahren in der Ateliergemeinschaft Reismühle.
Die Stahlplastik der Gautinger Künstlerin Elke Groebler „Ich höre Dir zu“ steht für ein Miteinander, aber auch ein Füreinander.Zwei annähernd gleich hohe Stelen in Lebensgröße wenden sich einander zu. Die Künstlerin erreicht diese zarte Geste durch einen gezielten Eingriff: Sie rückt die fast würfelförmigen Köpfe aus ihrer Achse und kippt sie leicht an. Damit entlockt sie den kompakten, auf das Wesentliche reduzierten Formen ihren starken Ausdruck und ermöglicht die Haltung des Zuhörens. Die halbrunde Öffnung im rechten Kubus ist nicht nur ein spannungsvolles Gegenstück zur durchwegs kantigen Gestalt, sondern kann auch als sprechender Mund gedeutet werden. So verdichtet die Künstlerin ein menschliches Anliegen in kompakten, abstrahierten Formen, die aber dennoch unmittelbar verständlich sind. Dies ist ihr wichtig, denn sie sagt selbst „ ich möchte etwas schaffen, was die Menschen bewegt“. So kann der lebendige und zugewandte Dialog in Gräfelfing beginnen…
Skulpturen von Elke Groebler stehen in Deutschland, Luxemburg, Warschau und Washington.
Den Mut zur Veränderung. Also sich den Raum zu nehmen und auszuscheren aus dem Gewohnten und Vorgegebenen und vielleicht nur etwas zu verändern oder zu verrücken, so „verrückt“ es dann manchen erscheinen mag.
Der Schweizer Bildhauer Daniel Eggli (geb. 1972) arbeitet seine Figuren mit der Kettensäge aus einheimischem Mammutholz. Ecken und Kanten bleiben stehen, auf die Bemalung der Gesichter verzichtet er. Das verleiht seinen Businesspeople, die auch in Brüssel, Barcelona, Buenos Aires und vielen anderen Orten zu sehen sind, den anonymen und flüchtigen Ausdruck der Geschäftigkeit. Ihre etwas klobige Form lässt sie zugleich charmant und sympathisch erscheinen.